Ex-Zonen im Überblick: Klassifizierung und Gefahrenbereiche

In Industriebetrieben existieren häufig Gefährdungsbereiche, wie etwa in Chemiefabriken, in denen entzündliche Gase oder Dämpfe freigesetzt werden können, oder in Getreidesilos, wo sich brennbare Stäube ansammeln können. In Europa müssen zwingend Gefährdungsanalysen durchgeführt werden, um solche potenziellen Gefahren zu identifizieren und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen.

Die explosionsgefährdeten Bereiche werden dabei in Ex-Zonen eingeteilt. Insgesamt gibt es sechs Ex-Zonen; drei für Gase und Dämpfe (Ex-Zonen 0, 1, und 2) und drei für Stäube (Ex-Zonen 20, 21, und 22). Die Einteilung in die jeweilige Zone ergibt sich durch die Häufigkeit und Dauer, mit der der Gefahrstoff in gefährlicher, d.h. explosionsfähiger Konzentration vorhanden ist.


Zone 0 (Gase und Dämpfe) bzw. Zone 20 (Staub)

Ständiges oder häufiges Auftreten einer explosionsfähigen Atmosphäre, d.h. über 50 Prozent der Betriebszeit.

Beispiel Zone 0: Das Innere eines Benzintanks in einer Raffinerie, wo sich fast ständig entzündliche Dämpfe in einer gefährlichen Konzentration befinden

Beispiel Zone 20: Das Innere eines Getreidesilos, in dem ständig feiner Getreidestaub in der Luft vorhanden ist, der sich bei einer Zündquelle entzünden und explodieren könnte.


Zone 1 (Gase und Dämpfe) bzw. Zone 21 (Staub)

Gelegentliches Auftreten einer explosionsfähigen Atmosphäre, d.h. in der Regel ein bis 10 Prozent der Betriebszeit, auf jeden Fall unter 50 Prozent.

Beispiel Zone 1: Der Bereich um eine Abfüllstation in einer Chemiefabrik, wo beim Umfüllen von entzündlichen Flüssigkeiten wie Ethanol gelegentlich Dämpfe freigesetzt werden, die eine explosionsfähige Atmosphäre bilden können.

Beispiel Zone 21: Eine Mühle, in der während des Verarbeitungsprozesses von Mehl regelmäßig, aber nicht ständig, feiner Staub aufgewirbelt wird, der in Kontakt mit einer Zündquelle eine Explosion auslösen könnte.


Zone 2 (Gase und Dämpfe) bzw. Zone 22 (Staub)

Im Normalbetrieb tritt in der Regel keine explosionsfähige Atmosphäre auf. Selten und kurzfristig ist dies aber möglich, in der Regel unter 30 Minuten pro Jahr.

Beispiel Zone 2: Der Bereich um eine Gasentlüftung, wo nur bei einem Leck kurzzeitig Gas austritt.

Beispiel Zone 22: Der Bereich unter einem Förderband in einer Zuckerfabrik. Normalerweise tritt dort kein Staub in gefährlicher Menge auf, aber wenn das Förderband kurzzeitig ausfällt oder etwas verschüttet wird, könnte sich eine kleine Menge Zuckerstaub ansammeln, der bei Vorhandensein einer Zündquelle explosionsfähig wäre.


Hinweis:
Es gibt keine verbindliche Definition für die Begriffe „häufig“, „gelegentlich“ und „selten“. Auch die tatsächliche Häufigkeit des Auftretens einer explosionsfähigen Atmosphäre ist oft strittig. Im Zweifelsfall sollte immer der ungünstigere Fall gewählt werden.

Vanessa Bartsch